Anatomie

Wie ist der Darm aufgebaut?

Der Darm beginnt mit dem Anschluss an den Magen und ist etwa 5 bis 7 Meter lang. Er windet sich hierbei in zahlreichen Verschlingungen durch den Bauchraum, und wird eingeteilt in Dünndarm und Dickdarm. Die Oberfläche des Darms beträgt ungefähr 250 qm bei einer Oberflächenvergrößerung von Falten, Zotten und Mikrozotten. Dies entspricht in etwa einem Tennisplatz.

 

Der Dünndarm ist mit 3 bis 5 Metern der längste Teil deines Darms und wird wiederum in 3 Abschnitte unterteilt: Zwölffingerdarm, Leerdarm und Krumdarm. Mit nur 1,5 bis 1,8 Metern ist der Dickdarm wesentlich kürzer. Er wird in die Sektionen Blinddarm, Grimmdarm und Mastdarm unterteilt.

Bildnachweis: CC0 Creative Commons / www.pixabay.de
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Der Dünndarm

Der Zwölffingerdarm (Duodenum) bildet das Verbindungsstück zwischen dem Magen und dem Leerdarm (Jejunum). Seinen Namen trägt er aufgrund seiner Länge von ungefähr 12 Fingerbreiten. Er hat ungefähr eine Länge von 30 cm und wird anatomisch in Abhängigkeit seines Verlaufs in vier verschiedene Abschnitte unterteilt. Führt man sich den Verlauf der einzelnen Abschnitte des Zwölffingerdarms vor Augen, so ähnelt er annähernd dem Buchstaben C.

 

Dabei erreicht der Speisebrei nach Verlassen des Magenpförtners zunächst den oberen Teil es Zwölffingerdarms (Pars superior). Dieser Abschnitt wird vom rechten Leberlappen sowie von der Gallenblase von vorne bedeckt. Rückseitig liegt sowohl der Gallengang als auch ein Teil der Pfortader. Eine anatomische Besonderheit ist es, dass der obere Teil des Zwölffingerdarms als einziger innerhalb des Bauchfells liegt. Die übrigen Abschnitte des Zwölffingerdarms sind alle mit der hinteren Bauchwand verwachsen, man bezeichnet ihre Lage deshalb als sekundär retroperitoneal.

 

Angrenzend an den oberen Teil des Zwölffingerdarms folgt der klinisch wichtige absteigende Teil (Pars descendens). Diese Wichtigkeit beruht vor allem darauf, dass in diesen Abschnitt zum einen der Gallengang und zum anderen der Ausführungsgang der Bauchspeicheldrüse über eine gemeinsame Öffnung münden.

 

Den dritten Abschnitt des Zwölffingerdarms bildet der horizontale Teil (Pars horizontalis). Er befindet sich ungefähr auf Höhe des dritten Lendenwirbels und zieht vor der Wirbelsäule zu der linken Körperhälfte. Dort mündet der horizontale Teil in den letzten Abschnitt des Duodenums, nämlich den sogenannten aufsteigenden Teil (Pars ascendens). Wie sein Name verrät, nimmt dieses vierte Segment des Zwölffingerdarms einen Verlauf in Richtung Zwerchfell, also nach oben, an. Auf Höhe des ersten Lendenwirbelkörpers dringt der aufsteigende Teil in die Bauchhöhle ein und geht in den nachfolgenden Dünndarmabschnitt über.

 

Der Leerdarm (Jejunum) ist der mittlere Teil des Dünndarms, zwischen dem Zwölffingerdarm und dem Krummdarm. Zu letzterem besteht keine klare Abgrenzung. Beide zusammen  werden auch Dünndarm-konvolut genannt. Seinen deutschen Namen „Leerdarm“ verdankt er der Tatsache, dass er nach dem Tod zumeist leer ist. Das Jejunum beginnt auf Höhe des zweiten Lendenwirbelkörpers und ist etwa zwei bis zweieinhalb Meter lang. Die Wand des Leerdarms besteht aus einer doppelten Schicht Muskulatur, die innen von Schleimhaut und außen vom Bauchfell bedeckt ist. Die Schleimhaut weist sehr viele Kerckring-Falten und Lieberkühn-Drüsen auf. Die Kerckring-Falten sind quer verlaufende Schleimhautfalten, welche die innere Oberfläche des Leerdarms stark vergrößern. Das steigert seine Resorptionsleistung. Die Lieberkühn-Drüsen sind schlauchförmige Einsenkungen in der Wand des Dünndarms. Sie dienen wie die Kerckring-Falten zum einen der Oberflächenvergrößerung. Zum anderen sezernieren sie Enzyme, die für die Verdauung wichtig sind. Dünndarmzotten (fingerförmige Ausstülpungen der Darmwand) sowie die winzigen, fadenförmigen Fortsätze an der Zelloberfläche des Wandepithels vergrößern die innere Oberfläche des Jejunums zusätzlich.

 

Der Krummdarm (Ileum) umfasst etwa die letzten drei Meter des insgesamt fünf bis sechs Meter langen Dünndarms. Die Wand des Krummdarms ist prinzipiell genauso aufgebaut wie die im restlichen Dünndarm. Sie ist allerdings weniger dick und besitzt weniger Schleimhautfalten (Kerckring-Falten) und Zotten – die innere Oberfläche und damit die Resorptionsfläche ist also nicht so stark vergrößert wie im Jejunum. Das ist auch nicht nötig, weil die meisten verwertbaren Nahrungsbestandteile bereits in Duodenum und Jejunum ins Blut aufgenommen werden. Dafür besitzt das Ileum vermehrt Lymphfollikel (Peyer-Plaques), die mit der Nahrung aufgenommene Keime abwehren sollen. Der Krummdarm endet rechts unten im Unterbauch mit der Bauhinschen Klappe, die den Übergang in den Dickdarm darstellt (genauer gesagt in den Blinddarm). Diese öffnet sich durch spezielle Schleimhautfaltung normalerweise nur in Richtung Dickdarm, so wird ein Übertritt der Bakterien, die zahlreich den Dickdarm besiedeln, in den wesentlich keimärmeren Dünndarm verhindert.

Der Dickdarm

Der etwa neun Zentimeter lange Blinddarm (Zäkum) mit seinem wurmförmigen Anhängsel (Wurmfortsatz) ist der erste Dickdarm-Abschnitt. Der Blinddarm ist reichlich mit Zellen der Immunabwehr besiedelt. Besonders im Wurmfortsatz (Appendix vermiformis) finden sich Ansammlungen von lymphatischen Zellen, die Peyer-Plaques. Die innere Auskleidung des Zäkums entspricht in seiner Schichtung der des restlichen Verdauungstraktes. Als innerste Schicht findet man die Schleimhaut, welche an eine dünne Bindegewebsschicht grenzt. Hieran schließt sich eine Schicht aus glatter Muskulatur an, welche in ihrer Aktivität durch das vegetative (autonome) Nervensystem gesteuert wird.

 

Der Grimmdarm (Colon) folgt auf den Blinddarm. Er gliedert sich in mehrere Äste: einen aufsteigenden Ast (Colon ascendens), einen querverlaufenden Ast (Colon transversum), einen absteigenden Ast (Colon descendens) und einen S-förmigen Ast (Sigma-Darm). Das Innere des Grimmdarms ist von Schleimhaut ausgekleidet, die von Einstülpungen (Krypten) durchzogen ist, die oberste Schicht der Schleimhaut (Epithel) enthält zahlreiche Becherzellen, welche für die Schleimproduktion zuständig sind. Das Überwiegen von Krypten gegenüber Zotten (Schleimhaut-ausstülpungen) und die Vielzahl an Becherzellen sind mikroskopisch typisch für den Grimmdarm. Auf diesen Dickdarmabschnitt folgen Mastdarm (Rektum) und letztendlich der After (Anus).

 

Der Mastdarm (Rektum) ist der letzte Abschnitt des Dickdarms. Er ist etwa 12 bis 15 Zentimeter lang und beginnt ungefähr in Höhe des 3. Kreuzbeinwirbels im kleinen Becken – dies ist die engste Stelle des Dickdarms. Im Inneren besitzt das Rektum drei halbmondförmige Querfalten. Die mittlere Falte ist die größte und wird Kohlrausch-Falte genannt. Sie liegt etwa sechs bis acht Zentimeter oberhalb des Afters und bei Männern auf der Höhe der Prostata. Der obere Bereich des Mastdarms wird Ampulle genannt. Dieser besonders erweiterungsfähiger Darmabschnitt dient als Speicher für den Kot. Er führt über den drei bis vier Zentimeter langen Analkanal (der untere Abschnitt des Rektums) und den After nach außen.

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