Studien

Bakterien der Mundhöhle mögliche Ursache von Darmentzündungen

Ectopic colonization of oral bacteria in the intestine drives TH1 cell induction and inflammation

Jahr 2017, Science, DOI: 10.1126/science.aan4526, Koji Atarashi, Wataru Suda et al.

Bildnachweis: CC0 Creative Commons / www.pixabay.de
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Dem Team um Professor Dr. Koji Atarashi von der Keio-Universität in Tokio war schon seit einigen Jahren aufgefallen, dass im Darmmikrobiom von CED-Patienten vermehrt Bakterienarten zu finden sind, die normalerweise die Mundhöhle besiedeln. Daher untersuchten die Forscher nun an einem Tier­modell, ob der Speichel von CED-Patienten Darmentzündungen auslösen kann. Demnach könnten Bakterien der Gattung Klebsiella, wenn sie mit dem Speichel geschluckt werden, bei prädisponierten Personen eine Darmentzündung auslösen.


Krebs-Immuntherapie: Darmbakterien spielen eine wichtige Rolle

Gut microbiome influences efficacy of PD-1–based immunotherapy against epithelial tumors

Jahr 2017, Science, DOI: 10.1126/science.aan3706, Bertrand Routy et al.

Bildnachweis: CC0 Creative Commons / www.pixabay.de
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Wie gut ein Krebspatient auf eine Immuntherapie mit Checkpoint-Inhibitoren anspricht, hängt auch von der Zusammensetzung der Bakterienflora in seinem Darm ab. Das berichten aktuell zwei Forschergruppen unabhängig voneinander im Fachjournal «Science». Die eine Gruppe um Dr. Bertrand Routy vom Gustave Roussy Cancer Campus in Villejuif, Frankreich, fand heraus, dass eine vorangegangene Antibiotika-Behandlung aufgrund ihrer schädlichen Wirkung auf das Darmmikrobiom die Wirksamkeit der Immuntherapie abschwächt. Die andere Gruppe um Dr. Vancheswaran Gopalakrishnan vom University of Texas MD Anderson Cancer Center in Houston, USA, zeigte, dass das Darmmikrobiom von Patienten, die auf eine Immuntherapie ansprechen, eine größere Diversität aufweist als das von Nicht-Respondern und dass bei Respondern zudem bestimmte Ordnungen dominieren.


Gene beeinflussen die Zusammensetzung der Darmflora und Gesundheit

Genome-wide association analysis identifies variation in vitamin D receptor and other host factors influencing the gut microbiota

Jahr 2016, Nature, DOI: 10.1038/ng.3695, Jun Wang, Louise B Thingholm et al.

Bildnachweis: CC0 Creative Commons / www.pixabay.de
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Ein internationales Konsortium an Forschern fand heraus, dass das menschliche Genom einen großen Einfluss auf die Zusammensetzung der Darmflora hat. Die Darmflora beeinflusst die Gesundheit und kann bei falscher Konstitution zur Entstehung von Krankheiten wie Diabetis, entzündliche Darmerkrankungen beitragen.


Archiv


2015

Emulgatoren fördern Darmentzündungen und erhöhen das Darmkrebsrisiko

Dietary emulsifiers impact the mouse gut microbiota promoting colitis and metabolic syndrome

Jahr 2015, Nature

DOI: 10.1038/nature14232

Benoit Chassaing et al.

In der Publikation in «Nature» hatten die Forscher 2015 gezeigt, dass die Emulgator-Exposition über einen länge-ren Zeitraum die Darmmikrobiota so beeinflusst, dass ein proentzündliches Milieu entsteht. Diese ging mit einer Veränderung der Zusammensetzung der Darmbakterien einher, die zu einem Anstieg der proinflammatorisch wirk-samen bakteriellen Substanzen Lipopoly-saccharide und Flagellin in den Faeces führte. Dies scheint ein für die Krebsentwicklung günstiges Klima zu schaffen, denn in der Obduktion zeigten die mit Emulgatoren behandelten Tiere mehr und größere Tumoren im Colon als die Kontrolltiere.

2014

Süßstoffe verursachen eine Störung der Darmflora und des Glukosestoffwechsels

Artificial sweeteners induce glucose intolerance by altering the gut microbiota

Jahr 2014, Nature

DOI: 10.1038/ng.13793

Jotham Suez, Tal Korem et al.

In tierexperimentellen Studien hatten  künstliche Süßstoffe, die Diäten erleich-tern und einem Diabetes vorbeugen sollen,  die gegenteilige Wirkung.  Die Mäuse nahmen an Gewicht zu und ihr Blutzucker stieg an. Die Forscher ent-deckten, dass die paradoxe Wirkung durch Darmbakterien erzeugt wird und auch beim Menschen induzierbar ist.

Darmbakterien der Darmflora beeinflussen unsere Psyche

Microbial Endocrinology: The Microbiota-Gut-Brain Axis in Health and Disease

Jahr 2014, University Cork College

John F Cryan

Forscher untersuchten die Darm-Hirn-Achse und kamen zu erstaunlichen Erkenntnissen: Die Psyche beeinflusst nicht nur die Verdauung, sondern die Darmflora wirkt auch auf die Psyche. Dies führt zu der Vermutung, dass psychische Erkrankungen (Depressio-nen) durch probiotische Produkte wie Joghurt therapiert werden könnten.


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