Verdauung

Wie wird aus Pasta mit Tomaten eine Wurst?

Wir essen jeden Tag eine Menge Lebensmittel in unterschiedlichen Variationen. Mal nehmen wir ein trockenes Brot zu uns, mal Spaghetti mit Tomatensauce, mal eine Gemüsesuppe oder auch ein gebratenes Stück Fleisch. Wie funktioniert die Verdauung der unterschiedlichen Nahrungsmittel? Warum kommen wir am Ende immer zu der Wurst? Und wie? Schauen wir uns einmal das Beispiel mit den leckeren Vollkornspaghetti in Tomatensauce an.

 

Bildnachweis: CC0 Creative Commons / www.pixabay.de
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Die Verdauung beginnt bereits beim Kauen im Mund, indem die Zähne die Spaghetti mit Tomaten mechanisch zerkleinern. Beim Kauen wird die Nahrung eingespeichelt. Dies ist ein natürlicher Reflex, der bereits auch durch Geruch, Geschmack und Aussehen eingeleitet werden kann ("da läuft einem das Wasser im Mund zusammen"). Im Speichel sind wichtige Enzyme (die Amylase) für die Vorverdauung der Kohlenhydrate enthalten, sodass bereits im Mund die Zuckermoleküle der Vollkornnudeln aufgespalten werden. Aus diesem Grund ist gründliches Kauen immer für ein intaktes Verdauungssystem wichtig. Die Zunge befördert das Essen in den Rachen. Dieser presst den Nahrungsbrei in die Speiseröhre.

 

Von der Speiseröhre gelangt der Speisebrei durch die Muskulatur in den Magen. Dieser öffnet seine Pforte für den Nudelmatsch nur kurz, damit die Magensäure die empfindliche Oberfläche der Speiseröhre nicht reizen kann. Hier wird die Menge mit Salzsäure und Enzymen (das Pepsin) für die Eiweißverdauung vermischt. Die Salzsäure tötet von der Außenwelt eingeführte Viren und Bakterien ab. Darüber hinaus wird von der Magenschleimhaut Muzin gebildet, ein Schleim, der den Magen vor der Selbstverdauung schützt. Im Magen werden auch die Fette des Olivenöls in der Tomatensauce bereits zerlegt. Bereits im Magen wird Vitamin B12 aufgenommen und dem Körper bereitgestellt. Der gesamte Speisebrei bleibt je nach Fettgehalt zwischen einer halben Stunde und sechs Stunden im Magen. Die Vollkornnudeln mit Tomatensauce sind nach etwa zwei bis drei Stunden im Magen vorverdaut.

Bildnachweis: CC0 Creative Commons / www.pixabay.de
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Der Dünndarm nimmt den vorbereiteten Nahrungsbrei aus dem Magen auf, entzieht der Nahrung die Nährstoffe und gibt diese ins Blut ab. Hier werden auch die Bauchspeicheldrüse und die Leber aktiv, indem diese Verdauungssäfte abgeben und in den Dünndarm leiten. Die Bauchspeicheldrüse produziert Enzyme und alkalische (basische) Säfte, die Leber regt die Gallenblase an, um Galle für die Fettverdauung bereitzustellen. Da unsere Vollkornspaghetti und Tomatensauce wenig Fett enthalten, wird dieses Mal nur wenig Gallenflüssigkeit benötigt.

 

Alle unverdaulichen Nahrungsreste wandern weiter in den Dickdarm, der sodann dem Speisebrei Wasser sowie Elektrolyte entzieht und diese dem Körper zuführt. Die unverdaulichen Nahrungsbestandteile wie z.B. Ballaststoffe werden von den im Dickdarm lebenden Bakterien abgebaut und in Fäulnis- und Gärungsprozessen zersetzt. Dies kann zwischen 48 und 72 Stunden andauern. Hierdurch entsteht unsere Wurst! Je nachdem, wie viel Wasser entzogen wird, ist der Stuhlgang hart oder weich. Jetzt, weißt du auch, warum du harten Stuhlgang hast, wenn du zu wenig trinkst! Zuletzt gelangt der Kot in den Mastdarm. Hier kann der Stuhl bis zu fünf Tage verweilen bis er ausgeschieden wird. Tja und was dann kommt, das ist die Wurst! :-)

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